Nach mehreren erlebnisreichen Tagen in der chilenischen Wüste stand mit Salta im Norden Argentiniens wieder eine (Groß-)Stadt auf dem Plan. Zunächst aber galt es mit dem Bus die Grenze zu überqueren, was bis auf die recht lange Wartezeit von 1,5 Stunden unkompliziert von statten ging. Die Fahrt selbst war wie so oft ein Highlight für sich – mit den gut ausgestatteten Bussen und den sehenswerten Landschaften lassen sich die zumeist sehr langen Busfahrten innerhalb Südamerikas hervorragend absolvieren. Auch auf dieser Fahrt ging es wieder durch das Gebirge mit zahlreichen Serpentinen sowie durch die Salzwüste „Salinas Grandes“. Solch eine Busfahrt kann manchen Tagestrip von den Städten aus ersetzen, ein Sitzplatz am Fenster oder gar in der ersten Reihe der Doppelstöckigen Busse bietet dabei optimale Sicht.
Als großer Unterschied zu Chile fiel mir das Klima in Argentinien auf. Abgesehen von der Atacamawüste, in der logischerweise höhere Temperaturen herrschen, war es in Chile eher mild bis frisch. In Argentinien, also auf der „anderen Seite“ der Anden war es nun deutlich wärmer und das Urlaubsgefühl wurde auch durch das sommerliche Wetter bestätigt. Da es mein erster Besuch in Argentinien war mussten ein paar „Klischees“ bzw. typisch argentinische Dinge natürlich erforscht werden. Zum einen ein Abendessen in einem argentinischen Steakhaus mit riesigem Grill und entsprechenden Portionen, die auch geschmacklich auf hohem Niveau waren. Zum anderen der Besuch eines Fußballspiels.
Da ich aus Zeitgründen auf dieser Reise Buenos Aires nicht erreichen konnte bzw. mir den Stress der langen Anreise ersparen wollte, musste ich vor Ort schauen welche Spiele ggf. in Frage kommen. Glücklicherweise fand in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt und zu meiner Unterkunft ein Spiel der dritten argentinischen Liga statt. Gimnasia y Tiro (Salta) (0) gegen San Martín (Tucumán) im „Estadio El Gigante del Norte“ mit wunderbarem Oldschool-Charme und argentinischem Flair. Keine fünf Minuten nach dem Ticketkauf wurde ich unmittelbarer Zeuge eines Angriffs einiger Heimfans auf ein paar hinter der Haupttribüne wartenden Gäste. Willkommen in Argentinien ☺
Die Partie wurde durch ein offensichtlich offizielles Feuerwerk an einer der Eckfahnen eröffnet und auch der Gästebereich füllte sich mit ca. 500 mitgereisten Fans. Das Spiel selbst blieb leider sehr ereignislos und endete 0-0. Dennoch bleibt auch dieses Erlebnis in positiver Erinnerung, vor allem das es immer wieder schön ist, neben „normalen Touristenzielen“ Orte anzusteuern, an denen ausschließlich Einheimische verkehren.
Ein weiteres Highlight ergab sich äußerst spontan, als mich vier argentinische Mädels aus dem Hostel einluden mit ihnen den Tag zu verbringen, als ich selbst eigentlich nur auf dem Weg zur Post war. Zunächst ging es per Linienbus zu einem Hügel etwas abseits der Stadt. Hatte ich nur einen weiteren Aussichtspunkt erwartet traute ich am Gipfel angekommen kaum meinen Augen. Etwa hundert Reisebusse standen auf dem Parkplatz und ca. 3000 Leute hielten einen Gottesdienst ab, den ich in dieser Kategorie noch nie gesehen und in dieser Situation überhaupt nicht erwartet hatte. Auf Nachfrage erfuhr ich, dass dieser Gottesdienst jeden Samstagmorgen stattfindet. Auch dieses Erlebnis war deshalb so einprägend, da es die sehr religiöse Einstellung der überwiegend katholischen argentinischen Bevölkerung verdeutlichte.
Anschließend ging es mit einem weiteren Linienbus an einen ca. 2 Stunden entfernten See (Lago Cabra Corral) im Süden von Salta. Die Landschaften waren auch hier unglaublich schön und die Bootsfahrt zu einer kleinen Insel inkl. Aussichtsplattform ein weiteres Highlight.
Um geografisch wieder in Richtung Santiago de Chile zu gelangen nahm ich von Salta aus den Bus in das fast 1300 km südlicher gelegene Mendoza.
Kai
Norddeutscher im Schwabenland mit einer Leidenschaft für Reisen, Fotografie und Digitale Medien. Dieser Blog ist meine persönliche Spielwiese.
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